21. April 2024

Jeden Tag ein Treffer

Für den 20. April hatte ich ursprünglich einen Ruhetag eingeplant. Doch dann machte mir Lád'a unmißverständlich klar, daß wir ja schon am Montag, den 22.04. wieder nachhause fahren. Denn ich hatte die Heimfahrt erst einen Tag später im Kopf abgespeichert.

Dann also keinen Ruhetag - die Zeit will genutzt sein! Dafür nahm ich mir am Sonnabend die kürzeste meiner geplanten Touren vor, von der mein Kamerad, der sie bereits am 18.04. gefahren war, beinahe schon geschwärmt hatte. Außerdem gab es dabei gleich zwei Quaeldich.de-Einträge abzuhaken.

Die Serpentinen aus dem Eisacktal ab Blumau hinauf nach Steinegg ließen aufgrund ihrer Steilheit keinen Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Unternehmung zu, doch mit mancher Pause mehr als sonst ließ sich diese Herausforderung auch ohne vorherigen Ruhetag gut bewältigen. Der Lohn für die Mühe folgte bei den letzten Häusern des Ortes. Ich fuhr um eine langgezogene Rechtskurve (s. Track vom 20.04., km 16,8), und plötzlich präsentierte sich vor mir König Laurins Rosengarten in voller Pracht! - Ein unvergeßlicher Anblick, besonders für mich, der im Herzen immer noch Bergsteiger ist.

Wallfahrtsort "Kaserer Bild"
(Aufnahmeort)
Derart beflügelt, waren die letzten Höhenmeter bis zum ersten Scheitelpunkt bei Obergummer kein Problem mehr. Auf der anderen Seite führte die Straße nun entlang des Berghangs, bis sie noch einmal zur Wallfahrtskirche "Kaserer Bild" anstieg. Einen gerade ankommenden Radler fing ich dort ab, um ein Erinnerungsbild schießen zu lassen. Immerhin hatte ich allen Grund zur Dankbarkeit gegenüber höherer Stelle, denn für mich lief es in diesem Urlaub so gut, wie lange nicht mehr. Die anschließende lange Abfahrt wurde wieder ausgesprochenes Fingerkrafttraining (am Bremshebel), aber nach dem Ausrollen auf dem Eisacktalradweg kam ich bereits kurz nach halb Drei wieder am Quartier an, wo Lád'a auch bald eintraf. Die Pizza bei abendlichem Sonnenschein in der Stadt hatten wir uns beide redlich verdient.

Heute war auf der letzten Südtirol-Tour zunächst nur entspanntes Ausrollen angesagt. Nach der Fahrt auf dem Etschtalradweg erreichte ich den Umkehrpunkt Meran (wo ich noch einmal unser vorheriges Quartier passierte) bereits kurz nach Zehn. Statt nun im Tal zurückzufahren, entschied ich mich für die "obere" Variante am westlichen Berghang. Auf dem langen, doch wegen der moderaten Steigung gut zu fahrendem Anstieg von Lana nach Naraun summierten sich dabei dennoch rund 350 Hm. Der zweite nennenswerte Anstieg aus dem Etschtal bis Oberplanitzing brachte anschließend auch noch einmal 250 Hm, sodaß nach 65 km mein heimliches Höhenmeter-Wochenwunschziel (8000 Hm) auf der Habenseite stand. Ich glaube, daß ich bisher nur ein einziges Mal mehr Höhenmeter in einer Woche  gesammelt habe, nämlich während der Alpenpässejagd 2019 in der 33. KW.

Weil ich wirklich gut vorankam, wollte ich nun auch noch für diese Tour eine Streckenlänge von mehr als 100 km abrechnen. Deshalb dehnte ich meine Ausfahrt schließlich bis Tramin aus. Ja genau, das ist die Heimat des Gewürztraminers ... Der Rückweg - erneut auf dem Etschtalradweg - war nur noch Fleißarbeit ohne besondere Höhepunkte aber mit der Möglichkeit, etwas für's Tempo zu tun. Am Ende konnte ich 106 km mit 1040 Hm bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 15,5 km/h abrechnen.

Ein gelungener Abschluß dieser überaus erfolgreichen Handbike-Tourenwoche in Südtirol!

20. April 2024

Zug um Zug

Die Urlaubstage im Süden fliegen vorbei, jetzt sind wir schon den zweiten Tag in der Jugendherberge Bozen. Ich hatte die Reise aufteilen müssen, weil weder in Meran, noch in Bozen noch so viele Tage, wie gewünscht verfügbar waren. Aber den notwendigen Ortswechsel kann man auch positiv sehen.

Für mich galt das vor allem, weil mein tschechischer Kamerad den Transfer des Autos zur neuen Unterkunft übernahm. Dadurch ergab sich die prima Gelegenheit einer Tour mit unterschiedlichem Start- und Zielpunkt. Als hätte ich damit gerechnet (dem war aber nicht so, weil ich gar nicht dran gedacht habe!), befand sich unter meinen Planungen auch eine Strecke, die für eine solcherart Aktion nahezu prädestiniert war. Die Tour, welche Lád'a noch am Tag unsere Ankunft in Meran bei sommerlicher Hitze absolviert hatte, paßte genau zu meinen Vorstellungen.

Ich aber war am Donnerstag wesentlich besser dran. Manchen Radsportlern wäre es sicher zu kalt gewesen, doch für mich stimmte das Klima. Zumal nach einer sehr kurzen Einfahrphase der Anstieg gleichmäßig steil blieb. Erst in Hafling - der Heimat dieser bekannten Pferderasse - lag der anstrengendste Teil der Auffahrt hinter mir, doch selbst danach kamen noch weitere Anstiege. Nur fielen die im Höhenprofil nicht so auf, weil es ja lediglich knapp 100 Hm bergauf ging. Die Abfahrt hinunter nach Terlan im Etschtal ließ später meine Bremsscheibe glühen - bremsen, bis die Finger schmerzen. Dagegen rollte es sich dann auf dem Etschtal-Radweg völlig entspannt in Richtung Bozen.

Zum Schluß unternahm ich noch einen Abstecher zum Schloß Sigmundkron. Allerdings stand ich bald darauf etwas ratlos erst am geschlossenen oberen Burgtor, danach am Hauptzugang und mußte unverrichteter Dinge wieder abziehen. Donnerstags ist dort nämlich Ruhetag.

Gestern stellte ich mir am Morgen relativ spontan eine weitere Strecke zusammen. Auf der Karte hatte ich oberhalb von Auer einen Radweg entdeckt, der auf einer ehemaligen Bahntrasse zu verlaufen schien. Das interessierte mich.

Auf der Radtrasse der Fleimstalbahn (Aufnahmeort)
Nach einer für hiesige Verhältnisse wenig spektakulären Anfahrt mit ein paar unbeabsichtigten Zackeln führte eine steile Asphaltrampe zum Radweg auf der früheren Trasse der Fleimstalbahn (s. Track vom 19.04., km 23.3). Dieser war zwar nicht asphaltiert, doch nicht zuletzt aufgrund seiner gleichmäßig moderaten Steigung trotzdem gut befahrbar. (Früher mußten hier ja die Züge hinauffahren.) Einige wenige Abschnitte der Bergauffahrt verließen das ehemalige Gleisbett zwar, auch gab es einmal ein gesperrtes Teilstück, welches mittels einer bis 17% steilen Umleitung umfahren werden mußte. Doch im Großen und Ganzen war dieser Anstieg ein echter Knüller. Ein beeindruckendes Viadukt, etliche Tunnel sowie immer wieder großartige Tief- und Weitblicke belohnten mich für die Entscheidung, die Strecke zu erkunden. Daß der Schotter mich aufgrund des höheren Rollwiderstands sowie größerer Pannengefahr zusätzlich ausbremste, nahm ich gelassen hin. Dafür blieben die eigentlichen Trassenteile komplett kraftverkehrsfrei, sodaß ich lange Zeit ganz allein durch lichten Wald oder Wiesen fuhr.

In Kaltenbronn, wo ich eigentlich nach Truden abbiegen wollte, entschloß ich mich zunächst zur Weiterfahrt zum San-Lugano-Paß. Den hatte ich zwar schon während der 2015er-Alpenpässejagd nach der Fahrt über das Reiter- zum Lavazejoch mit anschließender Abfahrt vom Jochgrimm passiert, aber eben noch nie ab dem Etschtal bezwungen. Diesmal nahm ich ihn nun ebenfalls in meine Pässe-Statistik auf. Außerdem verließ ich hier endgültig den Fleimstalbahnradweg nach mehr als 21 km.

Nach kurzer, schneller Abfahrt strengten mich die 130 Hm hinauf nach Truden mehr als erwartet an. Wahrscheinlich war ich im Geiste schon bei der folgenden Abfahrt zurück ins Etschtal. Doch ich erholte mich schnell. Statt des einfachsten Rückwegs nach Bozen auf dem Etschradweg wählte ich, einer Eingebung folgend, die Streckenvariante über den Kalterer See und Eppan. Wie sich am Ende herausstellte, verlief die Strecke damit für knapp 25 km (bis auf den letzten knappen Kilometer der Fahrt zur Jugendherberge) nur noch auf separaten Radwegen sowie einer weiteren - diesmal asphaltierten ehemaligen Bahntrasse (s. Track vom 19.04., km 75,0 - 85,0). Nach den 200 zusätzlichen Höhenmetern machte die lange Abfahrt einfach Laune.

17. April 2024

Wiederholungstäter

Für unseren gemeinsamen Ruhetag schlug Lád'a eine Wanderung nach Saltaus auf dem Radweg im Passeiertal vor, um sich dort dann mittels der Hirzer-Seilbahn einen Überblick von oben zu verschaffen. Mich mußte er dazu nicht überreden, war ich doch dort schon mal im Jahr 2014 gewesen und hatte sehr schöne Erinnerungen daran.

Blick von der Mittelstation Prenn der Hirzer
Seilbahn in Richtung Meran (Aufnahmeort)
Den Radweg kannte ich allerdings noch nicht, denn damals war ich nur auf der Straße unterwegs. Dafür freute ich mich über die Entdeckung, daß diese Trasse zwar nicht asphaltiert ist, der mit etwas Splitt verfestigte Untergrund sich dennoch sehr gut und pannensicher berollen läßt. Die einfache Strecke von unserer Unterkunft zur Talstation der Seilbahn war immerhin knapp 10 km lang, wobei insgesamt ca. 170 Hm überwunden werden mußten. Die freilich merkte ich gar nicht so sehr in den Armen, auch weil mich mein Begleiter hin und wieder zusätzlich schob.

Beim Gustl in Prenn gönnten wir uns schließlich beide eine Lasagne, bevor wir - für den Rest des Tages gesättigt - den Rückweg antraten. Bloß gut, daß es da eigentlich nur noch abwärts ging.

Bis zur Schneegrenze

Heute ist Mittwoch, unser letzter ganzer Urlaubstag in Meran. Meine bisherige Bilanz kann sich durchaus sehen lassen, die von Lád'a umso mehr. Gleich am Tage unserer Ankunft, also am Sonntag, startete er nämlich kurz nach 13.00 Uhr zu seiner ersten Tour. Mir war es da zu heiß, denn Südtirol begrüßte uns mit sonnigen 28°C. Während sich mein Kamerad die ersten Berge hochquälte bummelte ich lieber ein wenig durch die Stadt bzw. auf den wunderschönen Kurpromenaden entlang der Passer.

Auch unser Quartier, das Youth Hostel Meran erwies sich nicht nur als zentral gelegene, sondern auch als absolut preis-werte (im eigentlichen Wortsinn) Unterkunft mit einem barrierefreien Zimmer inkl. Sanitärraum (diesen teilt man sich mit dem anderen barrierefreien Zimmer). Dort habe ich mich auf Anhieb wohlgefühlt.

Am Montag dann drehte ich meine erste Südtirol-Runde im Handbike. Aufgrund des angekündigten Regens wählte ich zunächst das dünnste Brett meiner geplanten Tourenliste. Wenn ich schon nicht die Hofmahd oder das Ultental selbst bis zum Ende fahren konnte, dann doch wenigstens die Höhenstraße von St. Helena (1441 m) oberhalb dieses langen Tals.

Es wurde für mich genau der richtige Auftakt hinsichtlich der konditionellen Anforderungen. Nicht zu lang (59 km), nicht zu viele Höhenmeter (ca. 1400 Hm) und eine schöne lange Abfahrt zum Schluß. Auch das Wetter hielt prima durch, sodaß ich vielleicht doch noch meine Strecke hätte erweitern können. Nur einmal zögerte ich. Nämlich, als ich las, daß ein Teil der Höhenstraße wegen Holzfällarbeiten gesperrt sei. Zum Glück ließ ich mich letztlich dadurch nicht aufhalten und vertraute lieber auf mein Bauchgefühl. Fast am Scheitelpunkt stoppte ich schließlich per Handzeichen eines der ganz wenigen mir entgegenkommenden Autos. Auf meine Anfrage hin erklärte mir die junge Frau am Steuer (die wohl gerade ihr Kind aus dem Kindergarten abgeholt hatte), daß die Straße noch bis 14.00 Uhr am Tag geöffnet sei - nachdem sie die Infos auf ihrem Handy geprüft hatte. Perfekt! Vor Ablauf der bis dahin verbleibenden 40 min lag dieser  kritische Abschnitt, welcher sich schon wieder tief unten im Tal befand, weit hinter mir.

Abends beratschlagten Lád'a und ich uns sehr lange zum möglichen nächsten Tourenziel. Zur Auswahl standen die Vinschgauer Höhenstraße oder aber die Auffahrt durch das Schnalstal (2011 m). Erneut irritierte uns die Wettervorhersage. Zwar liebäugelte ich von Beginn an mit demm 2000er Ziel, doch die entgültige Entscheidung traf ich schließlich erst am Abzweig aus dem Etschtal kurz hinter Naturns. Mein tschechischer Kamerad, der mich hatte vorausfahren lassen, folgte mir ebenfalls dorthin. Am Ortseingangsschild der Talschaft Schnals holte er mich dann ein, doch wäre es Unsinn gewesen, mit mir nun gemeinsam weiterzufahren. Dafür bin ich einfach zu langsam.

So meldete er sich erst wieder vom höchsten Punkt, den er gegen 13.20 erreichte. Da war ich gerade in Unser Frau unterhalb des Vernagtstausees angekommen, nachdem ich während der Steilrampen vor Karthaus erst einen mental-konditionellen Durchhänger überstehen mußte. Zum Scheitelpunkt ging es mir aber immer besser, denn mich motivierte das Ziel umso mehr, je näher ich ihm kam. Die Zeit spielte für mich dabei keine Rolle. Selbst eine Ankunft am späten Nachmittag war unproblematisch, weil es anschließend nach Meran 40 km (fast) ausschließlich bergab rollte.

Kapelle nahe des höchsten Punkts der
Schnalstalstraße in Kurzras (Aufnahmeort)
Lád'a kam mir schließlich am Vernagt-Stausee frierend entgegen und fuhr deshalb nach kurzem Zwischenstop mit gegenseitiger Absprache auch gleich weiter. Ich aber erreichte das Ende der Straße in Kurzras bei herrlichstem Wetter, jedoch mit Temperaturen um den Gefrierpunkt, schließlich punkt 15.00 Uhr. Der Schnee lag hier teilweise noch bis an die Straße heran, auch wenn die Skisaison ganz offensichtlich vorbei war. An den geschlossenen Hotels wurde nur noch gewerkelt, ansonsten war nicht viel los. Nach einigen Fotos und einer wegen der Kälte (trotz Sonne) sehr kurzen Freßpause jagte ich ebenfalls wieder zu Tale und fror mir dabei auf den ersten Kilometern fast die Finger ab. Doch für diesen "Gipfel"-Sieg nahm ich das gern in Kauf. Schließlich dürfte dies meine jahresfrüheste 2000er Fahrt gewesen sein - und wahrscheinlich auch der höchste erreichte Punkt in diesem Urlaub. Für mich auf jeden Fall schon ein erster großer Tourerfolg in dieser noch jungen Radsportsaison.

Die Heimfahrt im Etschtal westwärts nach Meran wurde dann immer mehr eine stürmische Angelegenheit. Bei strammen Rückenwind konnte ich mir auf dem Etschtalradweg beinahe das Kurbeln sparen, und nach einem kurzen Abstecher durch die Apfelplantagen rollte es ja sowieso nur noch bergab. 17.30 Uhr war ich zurück von der Tour.

Ein wirklich gelungener Auftakt meiner Alpenpässejagdsaison 2024!

13. April 2024

Fast wie im Süden

Nach dem Winter, der keiner war, hat die Natur mindestens zwei Wochen Vorsprung. Es genügte etwas Regen Mitte der Woche, damit die Bäume sich im rasenden Tempo begrünen.

So gesehen, bräuchte ich für Wärme und Sonne gar nicht in den Süden fahren. Und doch werden mein tschechischer Kamerad und ich ab Sonntag ein paar Tage in Südtirol verbringen. Erst in Meran, dann in Bozen. Ich freue mich schon darauf, wird es doch hoffentlich die Gelegenheit geben, die ersten größeren Anstiege des Jahres im Handbike zu erklimmen. Auf Quaeldich.de habe ich dazu jedenfalls vorher fleißig recherchiert - nun liegt es an den (Schnee-)Bedingungen vorort, was sich von meiner Tourenwunschliste abarbeiten läßt.

Frühling im Schluckenauer Zipfel (Aufnahmeort)
Davor habe ich gestern noch eine schnelle Feierabendrunde absolviert. Bei für mich optimalem Wetter (sonnig, nicht zu warm, ohne Gegenwind) rollte es nahezu perfekt. Dennoch hatte ich auch bei dieser Tour den Eindruck, daß nach der Bäume-ausreißen-Einfahrphase (immer nach langen Ruhepausen) erneut Ausdauer-Defizite auftraten. Nur kamen diese nicht so richtig zur Geltung, weil die Strecke dafür einfach zu kurz war. Nun, derzeit lasse ich meine Blutwerte überprüfen - vielleicht hat diese Erscheinung ja auch medizinische Ursachen. Vor einigen Jahren bekam ich bei ähnlichen Symptomen ein Mittel, welches die Unterfunktion meiner Schilddrüse ausglich. Danach lief es wieder wie geschmiert ... Der Auswertungstermin bei meiner Hausärztin kann aber erst nach meinem Urlaub stattfinden.

Als gestern, bereits auf dem Heimweg, nur unterdurchschnittlich viele Höhenmeter zusammengekommen waren, entschied ich mich für einige eher unübliche Abweichungen von der Standard-Strecke. Die Hauptstraße (B172) zwischen Bad Schandau und Königstein benutze ich zur Abwechslung ja öfter mal, doch den langen Anstieg ab Königstein in Richtung Struppen bin ich schon lange nicht mehr gefahren. Prinzipell sind diese 1,6 km (s. Track vom 12.04., km 92.1 - 93,7) nämlich für Radfahrer aufgrund des starken Autoverkehrs überhaupt nicht zu empfehlen. Doch am Abend hatte dieser so stark nachgelassen, daß ich es wieder mal ohne schlechtes Gewissen wagen konnte. Die Auffahrt ist zwar nicht schön, aber die effektivste und gleichzeitig "billigste" Möglichkeit, dort das Elbtal hinter sich liegen zu lassen. Immerhin holte mich am Abzweig nach Struppen dann sogar noch ein weiterer Radsportler ein.

Als ein Stück weiter dieser letze große Berg hinter mir lag, hatte ich nicht nur fast meine Höhenmeterbilanz ausgeglichen, sondern dabei trotzdem mein Geschwindigkeit-Wunschziel halten können. Auf dem Weg nach Pirna kam nun bloß noch ein kurzer Aufschwinger am Ortsende von Struppen, sodaß ich bereits eine knappe halbe Stunde später zuhause einrollte.

Bei den nächsten Touren werde ich dann Höhenmeter gegen Tempo eintauschen ...

7. April 2024

Uff, uff

Mein heutiger Ruhetag ist dringend nötig! Der erste Lange Kanten der Saison hat mich am Sonnabend nämlich mehr als ursprünglich erwartet geschlaucht. An diesem Tag wollte ich den Reigen der Langstrecken eigentlich mit einer flachen Strecke eröffnen.

Bis zur Elbeüberquerung in Riesa nach etwas über 100 km entsprach das Streckenprofil auch dieser Anforderung, sodaß ich bei nur 620 Hm einen knappen 17er Geschwindigkeitsdurchchnitt erreichte. Dann aber kamen auf der restlichen Hälfte der Tour weitere rund 1300 Hm hinzu ... 

Erläuterung zur Königlich-Sächsischen
Trianguli(e)rung am Basisendpunkt Quersa
Nicht nur wegen der Wärme, die mir immer mehr zu schaffen machte, brach ich leistungsmäßig hierbei ziemlich heftig ein. Die Energiedepots des Körpers waren bereits geleert, und neue kraftspendende Nahrung konnte ich nicht in dem Umfang wie benötigt nachtanken. Diesmal ließ mich auch der mitgeführte energiereiche Einweißdrink im Stich, denn er war nach mehrmaligen Mitnehmen auf Tour und der damit verbundenen unsachgemäßen Lagerung inzwischen verdorben.

Weil ich nun an jedem noch so kleinen Anstieg den Eindruck hatte, daß mir das Herz aus dem Leib springt, spielte irgendwann auch der Kopf nicht mehr mit. Wenn ich noch frisch gewesen wäre, hätte ich so manchen Anstieg, bei dem ich mich letztlich hochruhen mußte, gar nicht als Herausforderung registriert. So aber kostete mich die Weiterfahrt am Berg immer viel Nerven und einige Zeit. Obwohl ich morgens bereits 4.00 Uhr losgefahren war, weil ich im Hellen zurückkommen wollte, schlug bei meiner Rückkehr die Rathausuhr schon neunmal. Ich war komplett ausgebrannt.

Am Basisendpunkt Quersa (Aufnahmeort)
Interessant war an diesem Tag vor allem das Unerwartete. Von mir bei der Streckenplanung nicht bemerkt, tauchte noch weit vor Riesa am linken Straßenrand hinter Brockwitz (s. Track vom 06.04., km 72,4) plötzlich ein Wegweiser mit der Aufschrift "Vermessungshaus Quersa" auf. Da machte es bei mir "Klick" und ich erinnerte mich an die Informationen zur Großenhainer Grundlinie. Bin ich doch (als IT-Berufler) in der Obersten Vermessungsbehörde des Freistaats Sachsen tätig und komme daher immer mal wieder mit vermessungstechnischen Themen in Kontakt. Den sächsischen Vermessungsfachleuten ist diese Einrichtung der Königlich-Sächsischen Trianguli(e)rung sowieso ein Begriff. Für mich war es jedenfalls klar - der 400m-Abstecher zum Basisendpunkt Quersa mußte einfach sein! Versuche ich doch auch immer wieder, Stationen dieser vermessungstechnischen Großtat des 19. Jahrhunderts im Handbike, seltener auch im Rollstuhl, zu erreichen.

Umso schöner, wenn diese anstrengende Tour damit aufgewertet wurde! 
 

6. April 2024

Entdeckerfreude

Auf einer Osterwanderung am vergangenen Wochenende hatte Ute ein schöne Tour "entdeckt", und ihre Bilder machten mich neugierig, die Gegend ebenfalls kennenzulernen. Denn es sah so aus, als ob diese kleine Rundwanderung bei Gohrisch auch im Rollstuhl befahren werden könnte.

Gestern machten wir uns also nach Arbeitsschluß auf den Weg, denn für meine Begleiterin war es absolut kein Problem, die Tour mit mir gleich noch einmal zu absolvieren. Schon kurz nach unserem Aufbruch kam die Nachmittagssonne heraus. Sofort wurde es angenehm warm, so daß wir kurzärmelig wandern konnten.

Abstecher zum ausgeschilderten Aussichtspunkt
"Liliensteinblick" (Aufnahmeort)
Tatsächlich erwies sich die Strecke als echter Geheimtip, auch weil sie schöne Aussichten zum Lilienstein, zur Festung Königstein und zu den Tafelbergen südlich der Elbe bot. Von "Annas Ruhe" aus hätte ich sogar die Elbe bei Bad Schandau selbst sehen können, doch war der letzte Meter des Weges zum Aussichtspunkt so steil und wurzeldurchsetzt, daß wir am Ende nicht einen Unfall riskieren wollten. Die ganze Zeit wanderten wir nämlich mutterseelenallein durch die Gegend, obwohl der Kurort Gohrisch keine 2 km Luftline von uns entfernt lag.

Zweima lagen umgestürzte Bäume über den Weg. Das eine Mal mußte ich mich auf den Baum umsetzen, während Ute den Rolli über das Hindernis bugsierte, beim anderen Baum reichte es jedoch aus, daß mich meine Helferin im Rolli rückwärts darüber hievte. Kurz danach folgte ein ca. 300 m langes Wegstück, wo dieser sehr schmal und beidseitig abschüssig am Waldrand entlangführte. Aber diese drei Stellen blieben die einzigen Herausforderungen, die vielleicht zukünftig entschärft werden - wenigstens die Bäume.

Die Tour ist unbedingt eine Empfehlung! Auch weniger mobile Rollifahrer könnten trotzdem ein gutes Stück der Strecke völlig problemlos erkunden. Der Abschnitt von Gohrisch zum Hörnelteilteich (auf unserer Strecke ab dem Ausgangspunkt also entgegen des Uhrzeigersinns) führt auf Asphalt und später neuen Betonplatten eben zu dem Feuchtbiotop, welches romantisch in die Landschaft eigebettet ist und sich als Rastplatz prima eignet (s. Track der Rolliwanderung, km 6,0 - 7,6).

Ein toller Nachmittagsausflug!